In Zeiten von Inflation und niedrigen Zinsen stehen viele Anleger vor der Herausforderung, ihr Vermögen zu sichern und eine positive Rendite zu erzielen. Bankprodukte, Bausparkassenverträge und Versicherungsprodukte wie die Kapitallebensversicherung werden oft als sichere Anlageformen beworben. Doch nach Berücksichtigung der Inflation erweisen sich viele dieser Produkte als "Geldvernichter", da sie real – also inflationsbereinigt – negative Renditen erwirtschaften.
Inflation: Der stille Wertkiller
Inflation bedeutet den Verlust der Kaufkraft des Geldes. Wenn die Preise für Waren und Dienstleistungen steigen, kann man mit der gleichen Menge Geld weniger kaufen. Das Vermögen schrumpft also in Bezug auf seine Kaufkraft.
Historisch gab es in Deutschland Phasen hoher Inflation und sogar Währungsreformen, die Ersparnisse erheblich entwerteten. Anleger müssen daher nicht nur die nominale Rendite, sondern vor allem die reale, inflationsbereinigte Rendite im Blick haben.
Kapitallebensversicherung und private Rentenversicherung: Hohe Kosten, niedrige Rendite
Kapitalversicherungen werden oft als sichere Anlage beworben. Doch in der Realität erweist sie sich häufig als ineffizient:
- Niedriger Garantiezins: Der sogenannte Höchstrechnungszins, der die garantierte Verzinsung von Lebensversicherungen regelt, liegt seit Jahren auf einem niedrigen Niveau. 2025 soll er zwar von 0,25 % auf 1 % steigen – die erste Erhöhung seit 30 Jahren –, doch selbst dieser Wert liegt weit unter der Inflationsrate.
- Hohe Kosten: Abschluss- und Verwaltungskosten fressen einen erheblichen Teil der Rendite. Oft erreichen die Rückkaufswerte nach zehn Jahren nicht einmal die Summe der eingezahlten Beiträge.
- Inflationsrisiko: Kapitalversicherungen bieten keinen Schutz vor Inflation. Die Auszahlungen verlieren über die Jahre massiv an Kaufkraft.
- Intransparenz: Die Rendite wird oft durch nicht garantierte Überschussbeteiligungen geschönt, die in der Praxis jedoch häufig ausbleiben oder gering ausfallen.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) kritisiert, dass viele Versicherungsprodukte keinen ausreichenden Kundennutzen bieten, da hohe Kosten die Rendite auffressen.
Bankprodukte: Sicherheit um den Preis der Wertvernichtung
Bankprodukte wie Sparbücher, Tagesgeld- oder Festgeldkonten gelten als sicher, da sie durch die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro pro Anleger und Bank abgesichert sind. Doch ihre Rendite bleibt problematisch:
- Niedrige Zinsen: Selbst nach der Zinswende 2022/2023 liegen die Zinsen für Tages- und Festgeld oft unter der Inflationsrate.
- Inflationsverlust: Bei einer Inflation von z.B. 3 % und einer Rendite von 1,5 % verliert das Vermögen jährlich 1,5 % an Kaufkraft.
- Kosten und Steuern: Auch wenn Bankprodukte meist geringere Verwaltungskosten als Versicherungen haben, schmälern Steuern auf Kapitalerträge die Rendite zusätzlich.
Bankprodukte sind für die kurzfristige Liquidität geeignet, aber als langfristige Anlage untauglich, da sie keinen Inflationsschutz bieten.
Bausparverträge: Konservativ, aber kaum rentabel
Bausparverträge werden oft als sichere Möglichkeit zur Immobilienfinanzierung oder Altersvorsorge vermarktet. Doch auch hier überwiegen die Nachteile:
- Niedrige Verzinsung: Die Guthabenzinsen von Bausparkassen liegen meist bei 0,1–1 %, während die Darlehenszinsen bei 2–3 % oder höher liegen. Die Rendite bleibt weit hinter der Inflation zurück.
- Gebühren: Abschlussgebühren von 1–1,6 % der Bausparsumme und Kontoführungsgebühren reduzieren die Rendite zusätzlich.
- Lange Bindung: Bausparverträge binden das Kapital oft über Jahrzehnte, was bei steigender Inflation besonders nachteilig ist, da die Kaufkraft des angesparten Guthabens schrumpft.
Bausparkassen können für einige wenige Finanzierungsziele sinnvoll sein, etwa bei staatlich geförderten Verträgen (z. B. Wohnriester), aber als reine Geldanlage sind sie aufgrund der niedrigen Rendite unattraktiv, ein wesentlicher Nachteil, der auch durch ein vermeintlich zinsgünstiges Darlehen nicht aufgewogen wird.
Alternativen: Wie Anleger ihr Geld schützen können
Um der Falle negativer realer Renditen zu entgehen, sollten Anleger folgende Alternativen in Betracht ziehen:
- Edelmetalle: Die durchschnittliche jährliche Wertentwicklung z.B. von Gold seit dem Jahr 2000 liegt in Euro bei mehr als 9 % pro Jahr.
- Aktien: Einzelaktien oder aktiv gemanagte Fonds können höhere Renditen erzielen. Dabei ist es wichtig, früh in aufstrebende Unternehmen zu investieren. Wer bei der Erstausgabe von Meta, Alphabet, Netflix, Amazon und Tesla jeweils 1.000 Euro investiert hat (insgesamt 5.000 Euro), verfügt heute (9. Mai 2025) über ein Vermögen von 4.039.374,66 EUR.
- Immobilien: Immobilien bieten Inflationsschutz, langfristige Wertsteigerung und monatliche Einnahmen aus Vermietung.
Fazit: Vorsicht vor vermeintlich sicheren Anlagen
Kapitalversicherungen, Bankprodukte und Bausparverträge mögen Sicherheit suggerieren, doch ihre niedrigen nominalen Renditen und hohen Kosten führen inflationsbereinigt oft zu negativen Erträgen. Anleger sollten daher diese Produkte meiden. Vor dem Abschluss neuer Verträge ist eine kritische Prüfung essenziell. Bestehende Verträge sollten auf Verkaufs- oder Beitragsfreistellungsoptionen geprüft werden. Eine Beratung durch unabhängige Finanzexperten kann helfen, teure Fehlentscheidungen zu vermeiden.
© 2025